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Neue Generation der woom Mountainbikes: Interview mit Produktmanagerin Lisa

Lisa Ribarich war für die Weiterentwicklung unserer beiden Mountainbikes – woom OFF und woom OFF AIR – verantwortlich. Im Interview gibt sie Einblicke in den Entwicklungsprozess und erklärt, wie es zur Farbbezeichnung terra coppa gekommen ist.

Felix Schifflhuber,
9.4.2023

Lisa Ribarich mit dem neuen woom OFF AIR in der Farbe terra coppa.


Seit wann fährst du Mountainbike, Lisa?

Ich habe mit zehn begonnen. Fahre also seit mittlerweile zwanzig Jahren. Die Liebe zu dieser fantastischen Sportart habe ich dabei von meinen Eltern geerbt. Die beiden waren von Anfang an dabei, als das Mountainbiken in den 1980er-Jahren nach Österreich gekommen ist.

Mein Vater und meine Mutter waren immer schon sehr sportliche Menschen.

Vor dem Mountainbiken hat sich in unserer Familie alles ums Skifahren gedreht – in Österreich damals die Sportart Nummer Eins. Auch ich habe bis zehn regelmäßig auf der Piste trainiert, bis das Mountainbike meine Leidenschaft wurde.



Welche Bedeutung hat Mountainbiken in deinem Leben?

Mountainbiken ist für mich kein Hobby mehr, sondern meine Lebenseinstellung. Ein steiniger Weg voller Wurzeln und Hindernisse steht für mich wörtlich und sinnbildlich für Herausforderung und Spaß.



Das muss ein tolles Gefühl auf dem MTB-Trail sein!

Oh ja! Früher war der sportliche Leistungsaspekt mein Antrieb und meine Belohnung. Und heute ist Mountainbiken für mich die perfekte Möglichkeit, um mit meinen Freunden Zeit in der Natur zu verbringen und abzuschalten. Ich fühle mich frei und fahre das Tempo, das mir guttut.

„Mountainbiken ist für mich kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung.“


Wenn du als Kind ein woom OFF oder woom OFF AIR gehabt hättest, was wäre dann anders gewesen?

Meine ersten Räder waren richtige Schwergewichte. Es war ziemlich mühsam, sie in Gang zu bringen und auf ihnen zu manövrieren. Mit einem woom OFF oder woom OFF AIR wäre mir zu Beginn vieles leichter gefallen.

Freilich hatte ich immer Freude daran, mich ein bisschen anzustrengen. Aber die ersten kleinen Erfolgsmomente, die man als Kind bei einer Sportart erlebt, wären auf einem woom bike viel früher gekommen. Ich hätte einen einfacheren Einstieg ins Mountainbiken gehabt.


Du bist in deiner Freizeit Mountainbike-Guide und -Instruktorin. Warum ist die Sportart pädagogisch und motorisch wertvoll für Kinder?

Ich bin selbst in einem Verein – der Sportunion Hinterbrühl – groß geworden. Da mir das Mountainbiken dort in vielerlei Hinsicht als Kind gutgetan hat, engagiere ich mich nun als Erwachsene seit mittlerweile sieben Jahren im Verein.

Gemeinsam mit anderen Guides und Instruktoren biete ich einmal pro Woche Kinder- und Jugend-Mountainbiketrainings an.

Die Trainings machen den Kindern wahnsinnigen Spaß. Sie lernen die Natur kennen, entwickeln Freude an einem aktiven Lebensstil und eignen sich die notwendigen Fähigkeiten an, sich sicher auf dem Rad zu bewegen.

Das gilt aber nicht nur für MTB-Trails: Die Fahrtechniken aus unseren Trainings helfen den Kindern, auch im Straßenverkehr sicher unterwegs zu sein. Der pädagogische Nutzen ist also vielfältig.



Die zweite Generation unserer Kinder- und Jugend-Mountainbikes ist seit Kurzem auf dem Markt. Was war deine Rolle bei der Entwicklung?

Eigentlich hatte ich zwei Rollen. Zum einen war ich als Projektmanagerin dafür verantwortlich, dass alle Teams – von Design über Engineering bis hin zu Produktsicherheit & Compliance – an einem Strang ziehen und ihr Bestes geben können.

Zum anderen habe ich als Produktmanagerin die Beschaffenheit und Ausrüstung der Bikes gemeinsam mit anderen definiert. Ich habe also mitbestimmt, wie das woom OFF und das woom OFF AIR aussehen und mit welchen Komponenten sie bestmöglich auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen abgestimmt sind.

Dabei habe ich mich in Kinder und Jugendliche hineinversetzt. Ich habe mich gefragt, wie ein Mountainbike sein muss, damit es ihnen gefällt und damit sie lernen, den Sport genauso zu lieben wie ich.

„Mountainbike-Techniken helfen Kindern auch im Straßenverkehr.“


Unterscheidet sich die Entwicklung eines Kinder-MTB von der eines Erwachsenen-MTB?

Wir versuchen wirklich jedes Bauteil an die Bedürfnisse und den Körperbau von Kindern anzupassen. Dadurch unterscheidet sich die Entwicklung grundlegend. Die Perspektive ist einfach eine ganz andere – das gilt auch für die Kalkulation.

In der Mountainbike-Szene wird zum Beispiel oft gesagt, dass 100 Gramm weniger Gewicht 100 Euro mehr beim Kaufpreis bedeuten.

Bei Kinder-MTBs können wir freilich so nicht kalkulieren. Unsere Räder sollen Leichtbau sein, aber sie müssen immer auch leistbar bleiben: Wir wollen ja so viele Kinder wie möglich für das Fahrradfahren begeistern.



Warum sind hochqualitative Komponenten bei Mountainbikes so wichtig?

Mountainbikes werden beim Fahren extrem beansprucht. Auf den Trails gibt es steile Anstiege, wo starke Kräfte auf die Kette und den Antrieb wirken. Gleichzeitig gibt es Abfahrten im schroffen Gelände, wo Reifen und Federungen belastet werden.

Man braucht also ein Produkt, das diese Belastungen aushält und dabei Komfort, Sicherheit und Fahrspaß bietet– im Idealfall für eine sehr lange Zeit.

Deshalb sind hochqualitative Komponenten, die gut aufeinander abgestimmt sind, so entscheidend.

Beim woom OFF haben wir beispielsweise eine superleichte, robuste Carbon-Gabel gewählt, beim woom OFF AIR eine hochwertige, ans Fahrergewicht anpassbare Federgabel. Beides langlebige, stabile Komponenten, welche die verschiedenen Belastungen auf MTB-Trails aushalten.


Mit welchen Komponentenherstellern sind dein Team und du für das woom OFF & woom OFF AIR Partnerschaften eingegangen?

Wir arbeiten unter anderem mit SRAM und Schwalbe zusammen. SRAM stattet die woom OFF & OFF AIR mit Schaltwerken und Antrieben aus. Schwalbe ist unser Premium-Partner bei der Bereifung.



Ihr habt Sattel, Griffe und Lenker für die zweite Generation neu konzipiert. Was hat sich verändert und warum?

Der Sattel trägt wesentlich dazu bei, dass sich Kinder bergauf wohlfühlen. Deshalb haben wir ihn sportlicher designt und ergonomisch noch besser an den kindlichen Beckenknochen angepasst. Dabei haben wir große Rücksicht darauf genommen, dass sich der Beckenknochen im Wachstum stetig verändert:

Für die 20-, 24- und 26-Zoll-Versionen gibt es nun drei unterschiedliche Sättel – perfekt an das jeweilige Alter der Kinder angepasst.

Das Besondere an der neuen Lenker- und Griffkombination ist ebenfalls die verbesserte kindgerechte Ergonomie: Wir haben die Lenkerenden verjüngt – also dünner gemacht – wodurch wir kleinere Griffe montieren können.

Das ist ideal für die kürzeren Finger von Kindern. Es erhöht den Komfort und verbessert durch den geringeren Durchmesser den Kontakt zum Rad, was mehr Fahrspaß bedeutet.

Der neue Griff wurde außerdem für den Mountainbikesport optimiert: Zum einen gibt es dort, wo die Hände aufliegen, nun eine Dämpfungszone. Zum anderen ist der neue Griff geklemmt. Er wird mit einer Schraube am Lenker fixiert und kann sich nicht mehr verdrehen.


Was hat es mit dem Schlagwort „Dropper-Seatpost-Ready“ auf sich, das in Zusammenhang mit dem neuen woom OFF & OFF AIR immer wieder zu lesen ist?

Wir möchten Kindern und Familien ein großes Spektrum des Mountainbikesports eröffnen:

In der Standardausführung sind das woom OFF & woom OFF AIR ideal für Naturerlebnisse und einfache Cross-Country-Trails. Wer viel im hügeligen Gelände unterwegs ist, kann das Bike mit einer Teleskop-Sattelstütze und einem schlauchlosen Reifensystem ganz leicht an seine Bedürfnisse anpassen.

In der Mountainbike-Szene nennt man das auch „Dropper-Seatpost-Ready“ und „Tubeless Ready“.

„Ready“ deshalb, weil das Bike „bereit“ ist, mit einer Teleskop-Sattelstütze und schlauchlosen Reifen ausgestattet zu werden. Bei Mountainbikes für Erwachsene ist Dropper-Seatpost-Ready und Tubeless-Ready State of the Art.

Mit einer Teleskop-Sattelstütze könnt ihr den Sattel eures woom OFF / OFF AIR auf Knopfdruck ausfahren. Schlauchlose Reifen erlauben es deinem Kind, mit weniger Luftdruck – also mehr Grip – pannensicher unterwegs zu sein.


Fährst du selbst mit einer Teleskop-Sattelstütze und schlauchlosen Reifen?

Mein Bike hat beides. Ich bin nämlich gern auf hügeligen Trails unterwegs. Daher fahre ich am liebsten mit wenig Luftdruck, weil das den Reifengrip erhöht. Dank der ausfahrbaren Sattelstütze muss ich außerdem nicht immer im steilen Trail-Gelände absteigen, um den Sattel einzustellen.



Wie ist es zum Namen „terra coppa“ gekommen?

Mein Kollege Daniel Kloboucnik aus dem Design-Team hatte die Idee zu dieser Farbbezeichnung. Mit „terra“ wollte er die Verbindung des woom OFF / OFF AIR zur Natur hervorheben. Und „coppa“ steht für das Englische „copper“, also Kupfer.

In Kombination spielt „terra coppa“ natürlich auf Terrakotta an. Dadurch wird die Verbindung des Mountainbikesports mit der Natur zusätzlich betont. Mir gefallen sowohl die Farbe als auch die Bezeichnung sehr gut.


Für welche Terrains und Strecken sind woom OFF & OFF AIR ausgelegt?

Unsere beiden Mountainbikes sind Cross-Country-Räder, also ideal für leichte Trails und Forstwege. Kinder und Teenager können sie in der Praxis vielseitig einsetzen: Vom Schulweg über den Pumptrack bis hin zum unwegsamen Gelände ist alles möglich.



Wo werden die Räder produziert?

Die einzelnen Komponenten für unsere Räder kommen von Partnern in der ganzen Welt. Viele Fabriken befinden sich in Asien, wohin sich die Fahrrad-Industrie in den letzten Jahrzehnten verlagert hat.

Die Modelle woom OFF & OFF AIR für den europäischen Markt werden großteils in Polen assembliert. Die Räder für die amerikanischen und asiatischen Märkte kommen aus einem Werk in Kambodscha.

An allen Produktionsstandorten achten wir penibel auf die Einhaltung der arbeitsrechtlichen Vorschriften und stellen die Qualität der Produkte wie der Arbeitsbedingungen durch eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sicher.

Tipp:

Lisas Tipp für Eltern:

Mountainbike-Trainings sind eine super Sache. Eure Kinder üben dort Fahrtechniken, gewöhnen sich an das Fahren in einer Gruppe und lernen ihr Rad besser kennen. Kennenlernphasen, in denen sich eure Kinder auf ihr Rad einstellen, empfehle ich übrigens vor jedem Trailabenteuer – die Kinder könnten zum Beispiel auf dem Parkplatz das Bremsen üben.

Lisas Tipp für Kinder:

Schaut euch Videos von Mountainbikerinnen und Mountainbikern an. Dabei lernt ihr wahnsinnig viel über Fahrtechniken. Und Spaß macht es obendrein!

Lisas Tipp für Familien:

In jeder Gruppe sollte das schwächste Glied das Tempo vorgeben. Das gilt auch für die Familie. Das schwächste Glied muss dabei keines der Kinder sein – vielleicht müsst ihr in eurer Familie auf Papa oder Mama Rücksicht nehmen. 😉


Warum bist du bei woom und nicht woanders?

Ich habe Sportgerätetechnik in Wien studiert und bin seit eh und je in der Fahrradbranche. Mein Herz schlägt ja fürs Mountainbiken. Außerdem arbeite ich gern mit Kindern. Als ich daher die Stellenausschreibung für meinen Job gesehen habe, war ich sofort Feuer und Flamme.

Dass ich meine große Leidenschaft und mein Hobby hier bei woom zum Beruf machen kann, ist aber noch nicht alles: Ich habe einen Arbeitsplatz in Niederösterreich, wo ich aufgewachsen bin. Das ist großartig.



Worauf freust du dich nach dem Entwicklungsprozess nun am meisten?

Dass das woom OFF und woom OFF AIR endlich „in der freien Wildbahn“ zum Einsatz kommen! Ich bin schon sehr gespannt, was die Kinder und Jugendlichen zur neuen Farbe sagen werden.

Blitzfragerunde:

Meine Traum-Mountainbike-Strecke ist …

… technisch herausfordernd

Auf eine einsame Insel nehme ich mit …

… mein Fahrrad

Ein magischer Moment in meinem Leben war …

… als ich mein erstes MTB mit weißen Reifen bekommen habe

Mein Lieblingsgericht ist …

… Flammkuchen mit Rucola

Ich möchte einmal Mountainbiken mit …

… meinem Produktenwicklungsteam

Mein Lebensmotto …

… nur sicher ist cool!

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