giro del gelato 2021: 100.000 Euro für Kinder und ihre Familien in Bangladesch
Ride for a Brighter Tomorrow – Radfahren für eine bessere Zukunft. Unter diesem Motto haben wir zusammen mit der UNICEF und dem Familiensender Radio Teddy den giro del gelato 2021 veranstaltet – jeder geradelte Kilometer entsprach einer Spende von 10 Cent. Und viele von euch haben ganz fest in die Pedale getreten: Unglaubliche 835.377,42 Kilometer weit sind Radfans weltweit in den vergangenen sechs Wochen geradelt und haben damit 83.537,74 Euro für den guten Zweck gesammelt. Wir haben uns sehr über diese tolle Leistung gefreut und beschlossen, den Spendenbetrag auf die ursprünglich anvisierte Summe von 100.000 Euro aufzurunden, die wir nun an UNICEF Österreich übergeben haben. Mit dem Geld wird das UNICEF-Hilfsprojekt WASH unterstützt, das Kindern und Familien in Bangladesch eine gesunde Zukunft ermöglicht.
„Ein großes DANKE an alle, die beim giro del gelato 2021 mitgemacht haben. Alle Teilnehmer*innen haben damit nicht nur sich selbst auf eine der besten Weisen bewegt, die es gibt – nämlich mit dem Fahrrad. Sondern sie haben auch viel im Leben von Kindern und Familien in Bangladesch bewegt“, sagt woom Gründer Christian Bezdeka. „Wirtschaftlich waren die vergangenen Monate für uns als Unternehmen sehr erfolgreich. Wir haben in der Pandemie gesehen, wie wichtig unseren Kund*innen nachhaltige und gesunde Mobilität ist. Mit der Spende an das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen möchten wir nun etwas zurückgeben an die Menschen, die Covid-19 ganz besonders hart getroffen hat.”
Ein großes Dankeschön an alle, die am giro del gelato mitgemacht haben, kommt auch von Christoph Jünger, dem Geschäftsführer des Österreichischen Komitees für UNICEF: „Bangladesch ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die 170 Millionen Menschen in Bangladesch, rund 40 Prozent davon sind Kinder, kämpfen gegen Hunger, Ausbeutung und Naturkatastrophen und im vergangenen Jahr hat Corona die Situation noch deutlich verschlimmert. In vielen Schulen haben Kinder keine Möglichkeit, sich die Hände als Vorbeugung gegen eine Infektion zu waschen – genau hier setzt unser WASH-Programm an.“
Wofür die Spendensumme eingesetzt wird
Für jeden Kilometer, den die woom Community und unsere Kooperationspartner Bike Citizens, Maloja Pushbikers und Kids Bike Trophy erradelt haben, spenden wir zehn Cent an ein Projekt des UN-Kinderhilfswerks UNICEF in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Das Projekt, das wir dort unterstützen, ermöglicht Kindern und ihren Familien den Zugang zu Wasser, Sanitäranlagen und Hygienemaßnahmen – daher auch die Bezeichnung WASH. Das hilft ganz besonders jetzt dabei, die Menschen vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen und die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen.
Wieso ist gerade jetzt Hilfe für Kinder und Familien in Bangladesch wichtig?
Bangladesch ist eines der ärmsten Länder der Welt. 170 Millionen Menschen leben dort. 40 Prozent davon sind Kinder. 30 Prozent der Bevölkerung leben in Slums. Die Menschen kämpfen Tag für Tag gegen Armut, Hunger und existenzbedrohende Naturkatastrophen wie Wirbelstürme und Überschwemmungen.
Trotz der schwierigen Lage im eigenen Land hat Bangladesch mehr als 875.000 Menschen aus der Volksgruppe der Rohingya aufgenommen, die aufgrund von Repressionen und Verfolgung aus dem Nachbarland Myanmar fliehen mussten.
In den vergangenen Jahren hat sich die wirtschaftliche Situation in Bangladesch verbessert. 2018 war das Wirtschaftswachstum mit knapp 8 Prozent eines der höchsten weltweit. Getragen wird das Wachstum neben der aufstrebenden Exportwirtschaft von einer stetig wachsenden lokalen Nachfrage sowie Unternehmensinvestitionen.
Besondere Hoffnung gibt, dass die Anzahl junger Menschen, die über Universitäten und technische Schulen eine gute Ausbildung erhalten, langsam aber sicher steigt. Basis dafür ist, dass Kinder und Jugendliche zur Schule gehen können – und dafür müssen sie gesund sein.
Die Corona-Pandemie hat diese positiven Entwicklungen jedoch gestoppt. Hinzu kommt, dass Bangladesch zu den Ländern mit der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt zählt – Abstandhalten ist hier fast unmöglich. Besonders in den Slums, wo die Menschen auf engstem Raum nebeneinander leben. In Dhaka, einer der am schnellsten wachsenden Megastädte der Welt, leben etwa 1,1 Millionen der knapp 9 Millionen Einwohner*innen in Slums.
Sauberes Wasser und Hygiene als Grundlage für ein gesundes Leben
Die COVID-19-Pandemie hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig regelmäßiges Händewaschen ist. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung hat jedoch keinen Zugang zu sicheren sanitären Anlagen. Weltweit haben drei Milliarden Menschen, darunter Hunderte Millionen Schulkinder, keinen Zugang zu Handwaschanlagen mit Seife. Fast 675 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Toilettenanlagen.
Am meisten betroffen sind Menschen, die in ländlichen Gebieten, städtischen Slums, katastrophengefährdeten Gebieten und einkommensschwachen Ländern leben. Die Folgen von unsicherer Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung können für Kinder tödlich sein. Täglich sterben mehr als 700 Kinder unter 5 Jahren an Durchfallerkrankungen, weil es an Wasser und Hygiene fehlt. In Konfliktgebieten ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder an Durchfallerkrankungen sterben, fast 20 Mal höher als durch den Konflikt selbst.
Genau hier setzt das WASH-Programm des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, UNICEF, an. Es geht darum, Menschen mit sauberem Wasser, Sanitäranlagen und Hygienemaßnahmen zu versorgen.
Was hat Händewaschen mit Bildung zu tun?
„Covid-19 hat dazu geführt, dass Kinder weltweit nicht in die Schule gehen können – einem Ort der Bildung, sozialer Sicherheit, oftmals der einzigen Mahlzeit am Tag und dem einzigen Zugang zu fließendem Wasser. Homeschooling, wie wir es kennen, gibt es vielerorts nicht. Fortschritte der letzten Jahrzehnte, die für die Kinder erreicht wurden, werden zunichtegemacht. Beispielsweise nimmt die Anzahl an Kinderehen zu”, beschreibt Mag. Christoph Jünger, Geschäftsführer des Österreichischen Komitees für UNICEF, die Situation vor Ort. „Die Auswirkungen der Krise, besonders auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen, haben schwerwiegende Folgen für die Mädchen und Buben in Bangladesch. Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die gravierenden Folgen der Krise auf die Kinder langfristig enorm sein.“
Wasser und gute Hygiene sind entscheidend, wenn es darum geht, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern und Kindern so zu einem langen, gesunden Leben zu verhelfen. Sie sind die Basis dafür, dass Kinder ihren Unterricht aufgrund von Erkrankungen nicht versäumen – und bessere Bildung führt zu besseren Chancen für ihr ganzes späteres Leben.
„In vielen Schulen haben Kinder keine Möglichkeit, sich die Hände als Vorbeugung gegen eine Infektion zu waschen – genau hier setzt unser WASH-Programm an“, erzählt Jünger weiter. „Für nur 177 US-Dollar können wir 100 Dosen Bleichpulver zur Desinfektion kaufen. Mit rund 380 US-Dollar setzen wir Hygiene-Trainings für 90 Mütter und Töchter um und mit ca. 860 US-Dollar können wir eine von 40 Handwaschstation finanzieren, mit denen wir jeweils rund 3.000 Menschen mit fließendem Wasser versorgen.“
Der Fokus auf einfach verfügbare Hygienemaßnahmen ist auch deshalb so wichtig, weil die Corona-Impfungen vor Ort nur sehr schleppend vorangehen. Zuletzt haben die Zahlen gezeigt, dass durchschnittlich 11.500 Impfdosen pro Tag verabreicht werden. Bei dieser Impfrate würde es weitere 2.828 Tage oder 7,7 Jahre dauern, um Dosen für weitere 10 % der Bevölkerung zu verabreichen.
Wasserstellen werden repariert
Mit dem Projekt, das woom mit dem giro del gelato in Dhaka unterstützt, werden bestehende Wasserstellen repariert sowie neue mobile Handwaschstationen finanziert. Diese Stationen ermöglichen bis zu 12.500 Menschen das Händewaschen mit sauberem Wasser. Laut Expert*innen sind mobile Sanitäreinrichtungen ein zentraler Hebel, um die Pandemie auf lokaler Ebene zu bekämpfen. Das Team vor Ort stellt auch sicher, dass die Wasserqualität getestet wird und Desinfektionsmittel zur Verfügung stehen.
Zudem erhalten Kinder, insbesondere Mädchen, und Mütter Hygieneschulungen, damit sie gesund bleiben. „Durch Schulungen stellen wir sicher, dass vor allem die Mädchen und Frauen vor Ort Wissen darüber erhalten, wie sie sich vor Infektionen schützen können. Das hat einen großen Effekt – unmittelbar in der aktuellen Krise und auch langfristig für ihr gesamtes Leben“, erklärt Jünger.
Zugang zu sauberem Wasser ist das Recht jedes Kindes
„In einer sauberen und sicheren Umgebung aufzuwachsen ist ein Kinderrecht. Der Zugang zu sauberem Wasser, einfachen Toiletten und guten Hygienepraktiken sorgt nicht nur dafür, dass Kinder gesünder sind, sondern auch langfristig mehr Chancen in ihrem Leben bekommen“, so woom Gründer Bezdeka: „Hier einen kleinen Beitrag zu leisten, ist uns sehr wichtig.“
An alle fleißigen Radlerinnen und Radler da draußen: Nochmal ein großes DANKE fürs Mitmachen und für eure gespendeten Kilometer!
Weitere Infos und Links
Wenn ihr mehr zum WASH-Programm erfahren wollt, könnt ihr das direkt auf der englischsprachigen Website der UNICEF tun! Infos zu den konkreten Aktivitäten in Bangladesch findet ihr hier.