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Unternehmen

Was macht Bojan in Halle 14?

Sarah Schwarz

Viele bunte Radhelme begrüßen euch gleich beim Betreten von Halle 14. An den Wänden hängen die durchgecheckten Bikes – schon bereit für die nächsten Abenteuer! Gut verpackt in Kartons warten die zurückgegebenen woom bikes darauf, von Bojan und seinem Team fit für die Saison gemacht zu werden. Die gebrauchten Räder sind heiß begehrt ...

… Bojan nimmt gerade noch die letzte Feineinstellung an einem woom OFF vor und verabschiedet die neue, stolze Besitzerin. Während des Gesprächs mit Bojan läutet immer wieder das Telefon: Eine interessierte Kundin hat von einer Freundin gehört, dass Bojan gebrauchte Räder verkauft? Sie fragt nach, ob Bojan ein passendes Bike für den Nachwuchs hat. Die meisten Anrufer muss Bojan leider enttäuschen, er möchte nichts versprechen. Denn speziell vor Ostern ist die Nachfrage extrem groß und die Warteliste bereits lang.

Bojan, du warst der erste Mitarbeiter bei woom. Wie bist du dazu gekommen und was ist seitdem passiert?

Als ich Christian und Marcus durch Zufall kennen lernte, hatten die beiden schon das fertige Produkt konzipiert. Ich war zunächst ein wenig skeptisch als ich Start-up hörte. Doch schon nach kürzester Zeit war ich gänzlich überzeugt und mit im Boot. Zu Beginn war meine Hauptaufgabe, die gelieferten Einzelteile zu Fahrrädern zusammenzubauen. Als Perfektionist habe ich die Fahrräder von Tag 1 auf Herz und Nieren geprüft. Und das mache ich auch heute noch so – jedes Jahr nehme ich hunderte Räder auf den Prüfstand und mache sie fit für den nächsten Einsatz.

Was sind das für Räder, die du wieder auf Vordermann bringst?

In erster Linie kommen zu mir die Fahrräder aus dem upCYCLING-Programm, also alle zu klein gewordenen und fahrtüchtigen woom bikes, die von upCYCLING-Mitgliedern zurückgeschickt werden. Aber auch die Ausstellungsstücke bekommen ein Rundum-Service, bevor sie unsere Halle verlassen. Das können Fahrräder sein, die bei Messen gezeigt und zum Teil getestet wurden, aber auch Räder, die für ein Fotoshooting oder einen Video-Dreh im Einsatz waren.

Was sind typische Reparaturen?

Bei den upCYCLING-Rädern kann es zum Beispiel sein, dass das Kind so viel Spaß mit dem Rad hatte, dass ich nur den Rahmen behalte und alles andere austausche. Es gibt aber auch Bikes, die wie neu, also nur mit ein paar ganz kleinen Kratzern am Lack zurückkommen.
Das vorrangige Ziel der Reparaturen ist, dass die Räder sicherheitstechnisch einwandfrei sind. Dafür tausche ich zum Beispiel den Steuersatz, das Tretlager oder die Naben aus. Die Optik ist zweitrangig – kleine Kratzer und Lackschäden müssen bei gebrauchten Rädern natürlich in Kauf genommen werden.

Angenommen ich möchte ein Fahrrad bei dir kaufen, wie gehe ich vor? Wie kann ich dich erreichen?

Am besten ist es, per E-Mail ([email protected]) mit mir Kontakt aufzunehmen, um sich erst einmal zu erkundigen, ob es momentan ein passendes Fahrrad das den Suchkriterien entspricht. Ich versuche, alle E-Mails so schnell wie möglich zu beantworten! Viele Kundinnen und Kunden wissen schon genau, welche Fahrradgröße ihr Kind braucht. Wer unsicher ist, schickt mir einfach die Körpergröße, Infos zum Fahrkönnen des Kindes und eventuell die Beininnenlänge. Wichtig ist auch zu erwähnen, ob das Kind einen Farbwunsch hat. Anschließend schaue ich nach, ob ein entsprechendes Fahrrad verfügbar ist und schicke ein Angebot mit Fotos per E-Mail. Auf den Fotos bilde ich auch ganz gezielt vorhandene Kratzer ab, damit die Kundinnen und Kunden genau wissen, was sie erwartet. Das Angebot ist 24 Stunden lang gültig, denn – wie gesagt – die Warteliste ist lang. Zur Bestätigung des Angebots brauche ich nur die Lieferadresse und eine Telefonnummer.

Um auf Nummer sicher zu gehen, können die Eltern mit dem Kind bei uns in Halle 14 vorbeikommen und ihr Kind eine Proberunde auf dem Fahrrad drehen lassen. Dazu einfach einen Termin mit mir vereinbaren.

Mit welchen Lieferzeiten sollte gerechnet werden?

Das ist schwer abzuschätzen, weil ich einerseits kein fixes Kontingent habe und eben nur die Fahrräder anbieten kann, die zurückgegeben werden. Andererseits ist die Nachfrage sehr stark und wir haben bereits viele interessierte Papas, Tanten und Opas vorgemerkt. Sobald ein gewünschtes Fahrrad verfügbar ist, biete ich es den Wartenden gleich an. Am besten einfach immer wieder mal nachfragen.

Verschickst du die Bikes auch?

Ja, innerhalb Österreichs und nach Deutschland. Die Fahrräder werden – genauso wie unsere neuen woom bikes – gut verpackt in einem Karton versandt und sind mit wenigen Handgriffen fahrbereit. Und wenn das Rad nicht den Vorstellungen entspricht oder dem Kind nicht passt, dann können es die Kundinnen und Kunden binnen 30 Tagen versandkostenfrei zurückschicken. Ich tausche das Rad dann gegen ein anderes um.

Sind die überholten Fahrräder günstiger zu haben als neue woom bikes?

Ja, ein gebrauchtes Rad ist natürlich etwas günstiger als ein ganz neues. Der Preis hängt allerdings davon ab, ob das Fahrrad aus dem upCYCLING-Programm zurückkommt oder aber bei einer Messe im Einsatz war bzw. bei einem Fotoshooting Modell gestanden hat. Letzteres wurde höchstens ein wenig getestet und hat, wenn überhaupt, nur minimale Gebrauchsspuren. Somit sind die Ausstellungsmodelle etwas teurer als upCYCLING-Bikes, die viele Abenteuer mit den Kids erlebt haben. Außerdem geben wir eine Gewährleistung von zwölf Monaten auf alle überholten Räder.

Die Radsaison ist schon in der Halbzeit angelangt. Da könnte schon mal wieder ein kleiner Radcheck fällig sein, oder? Welche Teile sollten die Eltern genauer ins Visier nehmen?

Auch wenn das Rad nach dem Winterschlaf durchgecheckt wurde, sollten die Eltern das Fahrrad auch während der Saison regelmäßig überprüfen. Das Wichtigste ist, dass sich das Kind mit dem Fahrrad nicht verletzen kann. Deshalb sollten die Eltern vor der Tour jedenfalls die Bremsen überprüfen. Zwei funktionierende Bremsen sind das A und O und auch gesetzlich vorgeschrieben. Schaut auch, ob die Radachsen fest sind. Bestimmt brauchen die Reifen auch etwas Luft – extrem praktisch ist, dass unsere woom bikes mit Autoventilen, sogenannten Schraderventilen, ausgestattet sind. So können die Reifen ganz unkompliziert an jeder Tankstelle aufgepumpt werden. Der Luftdruck hängt übrigens davon ab, wo das Kind in der Regel unterwegs ist – auf Asphalt laufen die Räder mit mehr Druck besser, auf Schotter und Trails hingegen ist weniger Luft angenehmer. Außerdem sollten noch die Tretlager und die Schaltung unter die Lupe genommen werden. Ich rate aber allen, die sich nicht so gut auskennen, das Fahrrad lieber zu Fachleuten zu bringen.

Hast du zum Abschluss noch einen Tipp, welches Werkzeug man auf jedem Ausflug dabei haben sollte?

Ganz klar, ein Multitool – es ist ideal, um kleine Reparaturen unterwegs durchzuführen.

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