Neun Tipps für einen sicheren Schulweg mit dem Fahrrad
Radfahren macht Kindern jede Menge Spaß, fördert die Gesundheit und ist ein wichtiger Schritt in die Selbstständigkeit. Mit der richtigen Vorbereitung kann das Fahrrad auch das perfekte Verkehrsmittel für den Weg in die Schule sein.
In die Schule zu radeln, stellt nicht nur für Kinder eine Herausforderung dar, sondern auch für Eltern. Viele Gedanken und Fragen schwirren einem durch den Kopf: Was ist der sicherste Weg und wo lauern Gefahren? Ist das Rad verkehrssicher? Wie bereite ich mein Kind auf den Schulweg mit dem Rad vor? Damit dein Kind sicher mit dem Fahrrad zur Schule kommt, haben wir hier Tipps und wichtige Informationen für dich zusammengestellt.
1. Rechtslage im eigenen Land checken
Ab welchem Alter und unter welchen Voraussetzungen Kinder alleine mit dem Rad im Straßenverkehr fahren dürfen und welche verkehrssichere Ausstattung das Fahrrad braucht, ist von Land zu Land unterschiedlich. In Österreich ist beispielsweise eine Klingel Pflicht und Kinder dürfen erst ab dem vollendeten zwölften Lebensjahr (bzw. frühestens ab dem neunten Lebensjahr nach bestandener Fahrradprüfung) ohne Begleitung durch Erwachsene auf der Fahrbahn bzw. auf dem Radweg Rad fahren.
Damit dein Kind gesetzeskonform unterwegs ist, informiere dich vorab über die aktuellen Regeln in deinem Land. Apropos: In diesem Video geben wir dir eine kurze Einführung in die wichtigsten Regeln.
2. Welche Route ist die beste?
Die Entscheidung, ob du dein Kind mit dem Fahrrad zur Schule fahren lässt, hängt in erster Linie von der Art des Schulwegs und von den lokalen Gegebenheiten ab.
Wichtig dabei: Der kürzeste Weg ist nicht automatisch der sicherste. Viel befahrene Hauptstraßen und Steigungen können dein Kind zu Beginn überfordern. Wähle besser eine verkehrsarme Strecke mit möglichst wenigen Kreuzungen, Einfahrten und Querungen aus. Ein kleiner Umweg kann sich lohnen, wenn die Fahrt zur Schule dadurch entspannter und sicherer wird. An unübersichtlichen, viel befahrenen Kreuzungen und Querungen gilt: Besser absteigen und das Fahrrad über den Zebrastreifen schieben.
3. Elterntaxi und Umfeld der Schule
Besonders wichtig für die Sicherheit der Kinder ist das Umfeld der Schule. Als Eltern habt ihr die Möglichkeit, eure Schule oder Gemeinde aufzufordern, sichere Rahmenbedingungen für den Schulweg mit dem Rad (oder zu Fuß) zu schaffen. Verkehrsberuhigte Zonen vor oder um die Schulen erhöhen die Verkehrssicherheit beträchtlich. Zur Verkehrssicherheit kann übrigens jede*r Einzelne beitragen: Je mehr Kinder zu Fuß, mit dem Rad oder Roller zur Schule kommen und je weniger Autos im Schulumfeld unterwegs sind, desto sicherer wird der Schulweg. „Leider bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto, weshalb das letzte Stück oft das gefährlichste ist", stellt Verkehrsexperte Werner Palfinger von der Radlobby Klosterneuburg fest: „Hier braucht es mehr Bewusstsein der Eltern, dass sie die Kinder mit dem Auto gefährden, statt sie zu schützen.”
4. Sicherheits-Check: Rad pflegen und in Schuss halten!
So wie bei jeder Ausfahrt gilt auch beim In-die-Schule-Radeln: Das Fahrrad muss perfekt in Schuss sein. Wie du euer Bike richtig reinigst und pflegst, zeigt dir unser Techniker Tim in diesem Video-Tutorial.
Damit dein Kind immer sicher unterwegs ist, solltest du regelmäßig einen kleinen Sicherheits-Check machen und euer Fahrrad regelmäßig zum Service bringen. So findest du schnell heraus, ob sich das Bike in einem fahrtüchtigen Zustand befindet und alle Komponenten einwandfrei funktionieren:
5. Übt den Schulweg und das richtige Verhalten!
Die wichtigsten Verkehrszeichen auf dem Weg zur Schule, wie das Stopp- und Vorfahrtsschild, sollte dein Kind kennen. Erkläre ihm deren Bedeutung. Generell solltest du dein Kind möglichst früh auf die Herausforderungen des Straßenverkehrs vorbereiten und eigene Erfahrungen sammeln lassen. Dein Kind muss lernen, potenzielle Gefahrenquellen – schlecht einsehbare Ausfahrten, sich öffnende Fahrzeugtüren und Bordsteinkanten – zu erkennen und sich richtig zu verhalten. Wo Gefahren lauern und wie dein Kind den Straßenverkehr wahrnimmt, kannst du in diesem Beitrag im Detail nachlesen.
Trainiere den Schulweg in beiden Richtungen mit deinem Kind bzw. begleite es, bis es die Strecke selbst meistern kann. Dabei ist es wichtig, den Weg aus der Perspektive deines Kindes zu betrachten, das aufgrund seiner Größe und der tieferen Sitzposition weniger Überblick hat. Fahre anfangs möglichst nahe bei deinem Kind, um jederzeit Hinweise geben zu können. Wichtig ist außerdem, dass du dir genug Zeit nimmst und dein Kind nicht unter Stress setzt.
„Kinder müssen nicht nur das Fahrrad sicher beherrschen, sondern auch viele Eindrücke verarbeiten, rechts und links unterscheiden können und die Strecke kennenlernen. Zudem sind Kinder oft abgelenkt. Daher ist es wichtig, das richtige Verhalten im Trockentraining regelmäßig zu wiederholen, bis es automatisiert ist", gibt Radlobby-Experte Palfinger zu bedenken: „Es kommt ganz auf das Alter des Kindes an – bei den Kleinsten müssen Eltern bei jedem Schritt dabei sein; ab dem Ende der Volksschule (österr. Grundschule) und mit der entsprechenden Übung können viele Kinder schon selbstständig zur Schule fahren."
6. Fahrtechnik trainieren!
Übt gemeinsam das richtige Verhalten in einer sicheren Umgebung. Im Straßenverkehr besonders wichtig sind:
- punktgenaues Bremsen, um rechtzeitig vor Hindernissen, Kreuzungen oder anderen Gefahrenstellen anhalten zu können,
- rechts und links abbiegen mit deutlichem Handzeichen,
- per Blickkontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern kommunizieren,
- Schulterblick vor dem Abbiegen (Schutz vor überholenden Kfz)
- Vorranggeben an und Überqueren von ungeregelten Kreuzungen – oder das Rad besser schieben!
Kleine Fahrtechnik-Spiele sind ideal, um konkrete Situationen und Verhaltensweisen, mit dem Rad zu trainieren. Falls du ein wenig Inspiration brauchst, haben wir hier einige spielerische Übungen für euch zusammengestellt.
7. Fahrradhelm und Zubehör
Ein perfekt passender Helm ist für die Fahrt unverzichtbar. Zudem besteht in vielen Ländern eine gesetzliche Helmpflicht, beispielsweise müssen Kinder in Österreich bis zum 12. Lebensjahr einen Helm tragen. Wie du die richtige Helmgröße für dein Kind bestimmst, zeigen wir dir hier.
Kinder sind nicht nur kleiner als Erwachsene, sondern nehmen auch eine niedrigere Sitzposition am Rad ein. Zudem werden mit Beginn des Schuljahres die Tage zunehmend dunkler und nebliger. Darum solltest du dein Kind so sichtbar wie möglich machen:
- Helle oder reflektierende Kleidung, etwa unsere FLARE Fahrradweste mit reflektierendem Aufdruck, sorgt für ein Plus an Sichtbarkeit.
- Bei schlechten Lichtverhältnissen sind neben der vorgeschriebenen Beleuchtung am Rad auch Sicherheitsreflektoren oder reflektierende Aufkleber, wie unsere GLAM Sticker an Helm, Schultasche und Kleidung sinnvoll.
- Auch eine Klingel ist in vielen Ländern Pflicht und hilft deinem Kind, auf sich aufmerksam zu machen.
8. Schultasche richtig transportieren
Radelt dein Kind regelmäßig in die Schule, lohnt sich die Anschaffung eines Fahrradkorbes oder Gepäckträgers mit Spanngurten zum Befestigen. Apropos Gepäckträger: Richtig bequem lässt sich Gepäck auf unserem innovativen Urban Lifestyle Bike, dem woom NOW, transportieren – ausgestattet mit einem rahmenfesten Front-Gepäckträger samt integriertem Spanngurt sind Schultasche, Skateboard und Co im Handumdrehen sicher verstaut.
Wird die Schultasche beim Radfahren am Rücken getragen, stellt das Mehrgewicht am Rücken – je nach Muskelkraft, motorischen Fähigkeiten und Gleichgewichtssinn – eine Herausforderung für dein Kind dar. Weil viele Schüler*innen dennoch ihre Schultasche auf dem Rücken tragen, haben wir hier einige Tipps zum sicheren Transport für euch:
- Übung: Vor der ersten Fahrt sollte dein Kind insbesondere das Abbiegen und Bremsen mit gepackter Schultasche trainieren. Vergewissere dich, dass dein Kind sicher lenken und das Gleichgewicht halten kann.
- Schultergurte: Dein Kind sollte die Schultasche immer über beide Schultern aufsetzen und die Schultergurte fest anziehen, damit die Schultasche nicht baumelt und dadurch das Gleichgewicht beeinträchtigt. Im Idealfall verfügt die Schultasche über Brust- und Beckengurte, die für zusätzlichen Halt sorgen.
- Gewichtsverteilung: Entscheidend ist auch, wie der Schulranzen gepackt ist. Positioniere schwere Materialien, wie Bücher, möglichst nahe am Rückenteil.
- Gewicht: Fragt euch, ob alle Gegenstände wirklich nötig sind. Möglicherweise können bestimmte Dinge, wie Laptops oder schwere Bücher, in der Schule gelassen werden.
Wichtig: Achte darauf, dass jegliches Zubehör korrekt und fest am Fahrrad angebracht ist und sich keine Gurte oder Riemen in den Speichen verfangen können. Das gilt übrigens auch für lange Haare, Schale und Schnürsenkel.
9. Absolute No-Gos auf dem Schulweg
Das Radfahren zur Schule soll deinem Kind Spaß machen, dennoch gibt es gewisse Dinge, die es nicht tun sollte. Hier kommen die No-Gos für das Radeln zur Schule und generell im Straßenverkehr:
- Laute Musik: Auch wenn das Radfahren mit Kopfhörern und Musik in Österreich nicht verboten ist, solltest du bedenken, dass dadurch die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit deines Kindes eingeschränkt werden. Hört dein Kind so laut Musik, dass es andere Verkehrsteilnehmende oder Einsatzfahrzeuge nicht wahrnimmt, bringt es sich (und andere) in Gefahr und begeht eine Verwaltungsübertretung.
- Mobiltelefon nutzen: Wie beim Autofahren hat das Handy auch beim Radfahren nichts verloren. Dein Kind wird abgelenkt und kann in Notsituationen womöglich nicht rechtzeitig reagieren. Wird dein Kind mit dem Handy am Fahrrad erwischt, ist ein Bußgeld zu zahlen.
- Unversperrtes Abstellen: Ein unversperrtes Rad auf dem Schulhof ist eine Einladung für Fahrraddiebe. Darum sollte dein Kind sein Bike immer mit einem hochwertigen Fahrradschloss schützen, auch wenn es auf dem Weg zur Schule nur einen kurzen Zwischenstopp im Geschäft einlegt. Falls du noch auf der Suche nach einem geeigneten Schloss bist, lohnt sich ein Blick auf unser LOKKI Fahrradschloss aus gehärtetem Stahl und mit Sicherheitsstufe 8.
- Rücksichtsloses Verhalten: Auch auf dem Fahrrad wird gegenseitiger Respekt großgeschrieben – dichtes Auffahren, Drängeln oder knappe Überholmanöver … gehen gar nicht!
- Nebeneinander Radeln: Kinder haben sich so einiges zu erzählen – da bietet es sich an, auf dem Weg zur Schule oder nach Hause zu zweit nebeneinander zu fahren, um sich besser unterhalten zu können. Aber Vorsicht: Zum Nebeneinanderfahren gibt es unterschiedliche Regelungen je nach Land: In Deutschland und der Schweiz dürfen Radfahrer*innen nur nebeneinander fahren, wenn sie den Verkehr nicht behindern. In Österreich ist nebeneinander radeln hingegen nur auf Radwegen, in Fahrradstraßen, in Wohnstraßen und in Begegnungszonen erlaubt.