Interview mit Lisa McGriff: “Unternehmen können Krisen nur mit Innovationskraft meistern”
Seit April 2021 ist Lisa Head of Global Warehousing and Logistics bei woom. Als sie ihre Stelle ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie antrat, hatte woom – so wie etliche Unternehmen auch – gerade mit massiven Lieferschwierigkeiten und Produktionsverzögerungen zu kämpfen. Inzwischen sind die meisten woom Modelle wieder in ausreichender Stückzahl verfügbar. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst von Lisa und ihrem Team.
Im Interview spricht die Logistik-Expertin, die über 30 Jahre Berufserfahrung im Lieferkettenmanagement verfügt, über die Herausforderungen, denen sie (insbesondere in Pandemiezeiten) begegnet, und mit welchen innovativen Lösungen sie diese meistert.
Was ist deine Aufgabe bei woom?
Ziel meiner Arbeit hier bei woom ist es, ein reibungsloses Kundenerlebnis zu gewährleisten. Logistik umfasst sämtliche Schritte von der Bestellung bis hin zur finalen Zustellung bei den Endkund*innen. Vom Prüfen der eingehenden Bestellungen bis zur Auswahl eines passenden Versandpartners sind alle meine Aufgaben entscheidend für ein positives Kundenerlebnis.
Was sind deine wichtigsten Aufgaben als Logistik-Abteilungsleiterin?
Im Grunde sind wir dafür verantwortlich, dass uns ausreichend Kapazitäten bereitstehen, um die Bestellmengen bewältigen zu können; das umfasst alle Bereiche – vom Personal über die Lagerflächen bis zu den Versanddienstleistern. Kommt es in einem dieser Bereiche zu einem Engpass, kann es sein, dass wir unsere Räder nicht pünktlich ausliefern können.
Was hat dich zu woom gebracht?
Ich wollte eine Funktion, in der ich Wachstum und Weiterentwicklung auf der menschlichen Ebene fördern kann. Als ich bei woom angefangen habe, war der Standort woom USA noch recht neu und klein; das war noch vor dem Zusammenschluss von woom USA und woom Europa. Meine Erfahrung im Bereich von Firmenzusammenschlüssen war hier mit Sicherheit von Vorteil.
Außerdem wollte ich eine Position, in der ich Mitarbeiter*innen in ihrer Entwicklung fördern und meine über die Jahre gewonnenen Kenntnisse weitergeben kann. woom ermöglicht mir genau das – in Verbindung mit einem tollen Produkt.
Die Produkte, mit denen ich bei woom zu tun habe, sind zwar ganz andere als in meinen früheren Jobs, doch die logistischen Anforderungen sind die gleichen. Das Schöne bei woom ist, dass wir am Ende ein Kind mit einem tollen Rad glücklich machen.
Du hast ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie bei woom begonnen und warst direkt mit den weltweiten Lieferschwierigkeiten konfrontiert. Also eine echte Mammutaufgabe! Inwiefern hast du die Abläufe in deiner Logistik-Abteilung optimiert und wie stellst du sicher, dass alles reibungslos läuft?
Es ist wichtig, immer einen Plan B zu haben. Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass sich unser Normalzustand geändert hat. Früher haben wir uns etwa auf einen oder zwei Hauptpartner, wie Zulieferer oder Dienstleister, verlassen. Durch die Pandemie ist dieses System ins Wanken geraten und wir waren gezwungen, unser Netzwerk auf mehrere Partner auszuweiten.
Wir haben gelernt, uns kreativ auf neue Situationen einzustellen, und das soll auch in Zukunft so bleiben.
Das Lieferkettenmanagement verändert sich ständig. Was sind die größten Herausforderungen und die innovativsten Lösungen, die du bei woom miterlebt hast?
Mit den Lieferschwierigkeiten der letzten Jahre musste man selbst bei einfachen Warenlieferungen von A nach B kreativ werden und mit Unternehmen zusammenarbeiten, die man sonst vielleicht nie als Partner in Betracht gezogen hätte.
Bei woom haben wir uns mit Unternehmen zusammengetan, die in ähnlichen Bereichen tätig sind, um einen gemeinsamen Transport unserer Produkte zu ermöglichen. Besonders in den USA war es schwierig, an Produkte zu kommen. Doch wir haben es geschafft, diese Hürde zu überwinden. Das war ein Game-Changer für woom und diese Arbeitsweise bewährt sich bis heute.
Du sitzt in Austin, Texas, aber arbeitest in einem globalen Team. Wie sieht die Zusammenarbeit in deinem internationalen Team aus?
Eigentlich ist die Zeitzone der größte Unterschied. Wir haben uns aber schnell aufeinander eingestellt und Termine entsprechend gelegt. Jede*r nimmt Rücksicht darauf, welche Uhrzeiten für die Teams in der anderen Zeitzone vielleicht zu früh oder zu spät sein könnten.
Was mir an der Arbeit mit einem internationalen Team besonders gefällt, ist, dass wir viel über die Kultur und die Abläufe in einem anderen Land lernen. Wir tauschen uns sehr gern über Traditionen aus, über Feiertage oder darüber, was wir am liebsten essen und trinken.
Es macht Spaß herauszufinden, wo unsere jeweiligen Stärken liegen und wie wir das Beste aus beiden Kulturen und Teams herausholen und vereinen können, um Abläufe zu optimieren. Wir ziehen alle an einem Strang, um woom noch besser zu machen und in diesem Sinne haben wir definitiv viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.
Was bedeutet gute Teamarbeit für dich? Und wie zeigt sich diese deiner Meinung nach bei woom?
Bei woom basiert die Teamarbeit auf unseren drei Markenwerten Mut, Verantwortung und Freude. Gute Teamarbeit schafft meiner Meinung nach ein Umfeld, in dem man mutig sein kann und sich gut aufgehoben fühlt. Ein Umfeld, in dem alle Teammitglieder Verantwortung für ihre Aufgaben übernehmen, egal ob sie dabei ihre beste Leistung erbracht haben oder eben auch nicht. Man kann immer aus seinen Fehlern lernen. Entscheidend ist, dass man Spaß an der Arbeit hat. Bei woom fällt das leicht, weil ich immer ein Kind vor Augen habe, das ein Rad zum Geburtstag bekommt und damit die Welt entdeckt.
Wenn du an deine berufliche Laufbahn denkst, wer ist dein größtes Vorbild? Was hast du von dieser Person gelernt und inwiefern beeinflusst sie deine Arbeit hier bei woom?
2012 arbeitete ich für eine sehr erfolgreiche Geschäftsfrau – Mary Zappone. Damals befand ich mich an einem kritischen Punkt in meiner Karriere und sie hatte definitiv Einfluss auf meinen beruflichen Werdegang.
Sie hat mir viele Türen geöffnet und mir gezeigt, was Work-Life-Balance bedeutet. Während meiner Zeit bei Mary sind meine Kinder zu Grundschulkindern herangewachsen; es gab also einige Veränderungen. Mary hat mir ermöglicht, sowohl beruflich als auch privat erfolgreich zu sein. Sie ist noch heute meine Mentorin, obwohl ich sie eigentlich mehr als Freundin sehe.
Gibt es ein bestimmtes Erlebnis, das dich zu der Führungskraft gemacht hat, die du heute bist?
Meine ersten zehn Berufsjahre im Einzelhandel haben mich sehr geprägt. Ich hatte das Glück, schon zu Beginn meiner Karriere alle Abläufe in einem Unternehmen kennenzulernen. Das war der Grundstein für mein gesamtes weiteres Berufsleben.
Zu der Zeit war ich zudem für ein berufsbegleitendes Studium an der Universität Louisville eingeschrieben. Ich hatte also ein Vollzeitstudium zusätzlich zu meinem Vollzeitjob. Im Studium wurde viel Wert auf Teamarbeit gelegt; wir mussten also viele Projekte im Team erledigen. Wer nicht seinen Teil zur Aufgabe beitrug, konnte sogar „gefeuert“ werden und erst nach einem Vorstellungsgespräch bei einem anderen Team wieder einsteigen. In diesem strengen Umfeld habe ich gelernt, wie man erfolgreich zusammenarbeitet, was ich bis heute als eine meiner größten Stärken sehe.
Wie sieht deine Vision für woom aus? Und inwiefern stimmt deine Vision mit den Unternehmenszielen von woom überein?
Ich möchte mit meinem Teil dazu beitragen, dass woom weiterhin gesund wächst und meine Kolleg*innen sich weiterentwickeln können. Ich möchte aber auch über meine Rolle hinaus einen Beitrag leisten. Und genau das hat mich so sehr an woom begeistert: Man kann hier über die eigene Funktion hinaus etwas bewirken. Zudem suche ich nach Wegen, wie wir als Team woom noch weiter nach vorn bringen können.
woom ist ein wachsendes Unternehmen. Deshalb ist es mir so wichtig, dass sich meine Teammitglieder weiterentwickeln und bei woom Karriere machen können. Da viele woomster Berufseinsteiger*innen sind, kann ich sie gut führen und fördern und ihnen eine Mentorin sein. Meine Vision ist es, sowohl einzelne Personen als auch das gesamte Unternehmen zu fördern und in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
Bei woom versuchen wir ja, unsere Arbeitsabläufe ständig weiterzuentwickeln und zu optimieren. Was glaubst du, wo die Reise hingeht? Welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten siehst du innerhalb deiner Rolle?
Ich bin gespannt, wie sich der Innovationsgeist nach der Pandemie weiterentwickelt. Es wird immer globale Entwicklungen geben, die uns dazu zwingen, kreative und ungewöhnliche Wege in der Unternehmensführung zu finden. Wir dürfen nie stehen bleiben.
Auch außerhalb der Arbeit versuche ich Menschen in ihrer Weiterentwicklung zu fördern, beispielsweise bin ich ehrenamtlich als Mentorin für aufstrebende junge Berufseinsteiger*innen tätig. Es macht mir einfach Spaß, eine Stütze für Berufsanfänger*innen und ein Teil ihres Werdegangs zu sein, so wie Mary es bei mir war. Mir persönlich bedeutet es viel, an solchen Entscheidungsprozessen beteiligt zu sein. Denn wenn jemand überlegt, den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu gehen, bringt das in der Regel eine große Lebensveränderung mit sich. Und an so einer Weggabelung stehe ich der Person gern zur Seite und begleite sie bei diesem wichtigen Prozess.
Was bedeutet Fahrradfahren für dich?
Ich weiß noch genau, wie mein erstes Fahrrad ausgesehen hat. Es war ein gelbes Rad der Marke Schwinn mit Bananensattel und einem großen Fahrradkorb mit Blumen. Mein Vater hat mir das Radfahren beigebracht. Ich erinnere mich noch an einen Spielplatz mit viel Sand. Mein Vater dachte, dass mich der Sand besser stabilisieren würde, auch wenn er das Treten erschwert, und dass es beim Fallen nicht so wehtun würde.
Ich erinnere mich auch noch genau, wie meine eigenen Kinder Rad fahren gelernt haben, wie unabhängig sie dadurch wurden.
Radfahren zu lernen, ist ein einschneidender Moment im Leben jedes Menschen, selbst wenn man letztendlich nicht so leidenschaftlich gern radelt wie viele der woomster hier. Beim Radfahren lernt man so viel fürs Leben. Die Unabhängigkeit und Selbstsicherheit, für die das Radfahren steht, machen woom für mich so reizvoll als Arbeitgeber. Man kann sich leicht mit der Marke identifizieren, ob man Radfahrer*in ist oder nicht.
Was macht woom für dich so besonders?
Die strahlenden Gesichter der Kinder, die mit unseren Rädern fahren. Wenn ich unterwegs bin, sehe ich mich automatisch nach woom bikes um. Ich finde es total aufregend, woom bikes „in freier Wildbahn" zu sehen und den Kindern beim Herumdüsen zuzuschauen.
Auf unseren Verpackungen steht „Happy childhood inside“. Wenn man ein glückliches Kind auf einem woom bike sieht, ist das der beste Beweis dafür, dass wir unser Versprechen halten und ein Lächeln in die Gesichter von Kindern zaubern. Wenn ich mal einen schlechten Tag oder eine schlechte Woche habe, brauche ich nur an die glücklichen Kinder zu denken und schon bin ich wieder auf Kurs unserer Mission.
Was ist dein #whywoom? Warum sollte man ein woomster werden?
Bei woom legen wir viel Wert auf ein offenes und kollegiales Miteinander! Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt und möchten, dass jede*r Einzelne ihre*seine Interessen und Leidenschaften leben kann, sei es bei der Arbeit oder in der Freizeit. Man kann hier wunderbar sein Wissen einbringen und muss sich nicht verstellen. Außerdem wird sowohl die berufliche als auch die persönliche Weiterentwicklung gefördert.
Kindern Freude am Radfahren zu vermitteln, ist unsere Mission. Wer möchte da nicht gern dabei sein? Ich denke, das muss man sich nicht zweimal überlegen!