So gelingt der Start auf dem Fahrrad
Der Moment, in dem dein Kind selbst die ersten Meter auf dem Fahrrad zurücklegt, hat schon etwas Magisches - für dein Kind und dich. Und das Beste daran: Einmal gelernt, nie mehr verlernt!
Gerade zu Beginn der Radabenteuer geht es vor allem darum, deinem Kind den Spaß und die Freude am Radfahren zu vermitteln. Wie das gelingt und wie du den Lernprozess deines Kindes optimal unterstützen kannst, verraten wir dir hier.
Vorweg noch ein paar wichtige Punkte zum Radfahrenlernen: Unsicherheit und manchmal auch Angst (vor dem Hinfallen) sind völlig normal am Anfang. Umso wichtiger ist es, dass du einen möglichst sicheren Rahmen für dein Kind schaffst.
- Nur ein kindgerechtes Fahrrad garantiert Spaß und Sicherheit. Zudem spielt es eine entscheidende Rolle für den Lernerfolg. Welche Anforderungen und Merkmale ein Kinderrad erfüllen sollte, kannst du im Detail hier nachlesen.
- Auch Stürze werden vorkommen. Dabei soll sich dein Kind natürlich nicht gleich verletzen. Darum gilt: Niemals ohne Helm! Und der sollte perfekt passen und sitzen, so wie unser durchdachter KIDS Helm mit seinen vielen innovativen Features. Falls du Hilfe bei der Bestimmung der richtigen Helmgröße für dein Kind brauchst, schau in dieses Video rein. Auch Radhandschuhe sowie Knie- und Ellbogenschoner sind sinnvoll, um die zarte Kinderhaut vor Schrammen zu schützen. Zudem geben sie deinem Kind ein Gefühl von Sicherheit.
- Als Übungsgelände solltest du eine sichere Umgebung fernab des Straßenverkehrs und anderer Stressfaktoren wählen, zum Beispiel einen Innenhof, einen Park oder eine Spielstraße. Bei den ersten wackeligen Fahrversuche können auch ein Rasen oder Waldboden geeignet sein, weil dein Kind weicher landet als auf Asphalt.
- Bitte keine Stützräder! Selbst wenn wir Eltern das Radfahren mühsam mit wackeligen Sützrädern gelernt haben, gibt es keinen Grund dafür, dass du deinem Kind das Radfahrenlernen unnötig erschwerst. Denn Stützräder täuschen deinem Kind ein falsches Sicherheitsgefühl vor und sind kontraintuitiv für die Entwicklung eines guten Gleichgewichtssinnes. Beim späteren Umstieg auf das Fahrrad muss dein Kind dann das Balancehalten neu erlernen, was einer von vielen Nachteilen gegenüber Laufrädern ist.
Unsere Empfehlung ist daher klar:
Es lebe das Laufrad!
Dem Laufrad sei Dank wird Kindern der Start auf zwei Rädern heute viel leichter gemacht. Einfach spielen – so lautet das Motto. Auf diesem Wundergerät können schon die Kleinsten auf spielerische Weise die Basics des Radfahrens erlernen und sich langsam an das schöne Gefühl des Gleitens herantasten:
- Am Anfang wird dein Kind die Füße noch viel am Boden haben oder das Laufrad einfach nur zwischen den Beinen vor sich her schieben.
- Doch Schritt für Schritt gewinnt es Sicherheit, hebt die Füße immer öfters und trainiert so den Gleichgewichtssinn.
- Bald wird dein Kind über immer längere Distanzen dahingleiten, ein Gefühl für Geschwindigkeiten entwickeln und sich erste Richtungswechsel zutrauen.
- Idealerweise ist das Laufrad mit einer kindgerechten Handbremse ausgestattet, sodass dein Kind schon vor dem ersten Fahrrad mit der Bedienung der Handbremse vertraut ist – wieder eine Hürde weniger beim späteren Umstieg. Warum genau Rücktrittbremsen kontraproduktiv sind und wir dringend davon abraten, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Auf die Pedale, fertig, los!
Hat dein Kind erstmal das Laufrad erobert, muss es nur noch das in-die-Pedale-Treten erlernen. Und das gelingt meist in Rekordzeit. Falls dein Kind noch nicht Laufrad-erprobt ist, dann wird es auch klappen, keine Sorge! So geht’s:
- Nimm dir kurz Zeit, um deinem Kind das Prinzip des Tretens zu zeigen: Hebe das Hinterrad mit einer Hand vom Boden und bewege die Kurbel mit der anderen Hand nach vorne. So versteht dein Kind das Zusammenspiel zwischen Kurbel und Räder. Zeig ihm auch, was beim Bremsen mit Vorder- und Hinterrad passiert. Nach dem Trockentraining möchte dein Kind bestimmt gleich selbst in die Pedale treten.
- Es ist ganz normal, dass dein Kind vor den ersten Fahrversuchen ein wenig aufgeregt ist. Vermittle deinem Kind Sicherheit, indem du deine Hände locker auf seine Schultern legst oder mit einer Hand leicht am Sattel stützt und neben Kind und Rad mitläufst. Mit etwas Geschwindigkeit kommt das Gleichgewicht schnell von alleine.
- Der große Moment ist zum Greifen nahe! Sobald die Tretbewegung und das Ausbalancieren gelingen, können deine helfenden Hände immer länger wegbleiben und dein Kind fährt die ersten Meter ganz alleine. Laufe aber ruhig weiterhin nebenher, um dein Kind sanft anhalten oder gegebenenfalls einen Gleichgewichtsverlust rechtzeitig abfangen zu können und einen Sturz zu vermeiden.
- Nach einigen Versuchen kann dein Kind das Anhalten alleine probieren – am besten so: Bremshebel betätigen und dann die Füße auf den Boden.
Anfangs bereitet einigen Kindern das selbstständige Losfahren noch Schwierigkeiten. So klappt’s:
- Das dominante Bein gehört beim Anfahren auf das Pedal in der 1-Uhr-Stellung.
- Dann beginnt dein Kind mit dem Fuß zu treten und stößt sich gleichzeitig mit dem freien Bein vom Boden ab. Alternativ kann dein Kind – wie beim Laufradfahren – losrollen und bei ausreichendem Tempo die Füße auf die Pedale heben. Ein sanft abfallendes Gelände kann diesen Prozess zusätzlich erleichtern.
Wichtig ist, dass auch du ruhig und gelassen an die ersten Fahrversuche herangehst. Sei geduldig und ermutige dein Kind, wenn es nicht sofort hinhauen will. Stecke eure Ziele keinesfalls zu hoch, sondern übt lieber regelmäßig ein paar Minuten. Zusätzlich ist ein Ort, an dem viele andere Kinder auf Rädern herumsausen, motivierend – die Begeisterung ist ansteckend und dein Kind kann sich bestimmt einiges abschauen.
Mit der Zeit wird dein Kind immer mutiger und sicherer und ruft bald mit Stolz erfüllt: „ICH KANN RADFAHREN!“
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Radfahrenlernen?
Bei Kleinkindern sind die motorischen und kognitiven Fähigkeiten noch in der Entwicklung. Dazu zählen wichtige Grundkompetenzen des Radfahrens, wie der Gleichgewichtssinn, Hand- und Fingerfertigkeiten, die Orientierung und Reaktionsfähigkeit. Der richtige Zeitpunkt ist also weniger vom Alter als vom individuellen Entwicklungsstand deines Kindes abhängig. Manche Kinder lernen das Radfahren erst im Grundschulalter, andere flitzen schon mit vier oder sogar drei Jahren geschickt auf dem Laufrad herum, sodass den ersten Versuchen auf dem Fahrrad nichts im Weg steht. Wenn dein Kind allerdings motorisch noch nicht so weit ist, dann wird es mangels Erfolgserlebnisse schnell die Freude am Radfahren verlieren oder – im schlimmsten Fall – Angst vor dem Fahrrad bekommen. Und das wollen wir auf keinen Fall! Darum sollte sich dein Kind lieber noch etwas mit dem Laufrad austoben bis es wirklich bereit für den Umstieg ist.